Bildschlachtungen ab 1998

Projekt "Bildschlachtungen" ab 1998

Wie schon bei einigen anderen Projekten (z.B. "COVERS" von 1987) stand auch hier der Blick unter die Oberfläche des schönen Scheins im Vordergrund. Diesmal versuchte ich möglichst Pragmatisch an diese Herausvorderung heranzugehen. Ich bestpannte mehrere Keilrahmen mit Leinwand (manche hinten und vorne), bemalte sie, schraubte sie dann zusammen und erhielt so einen Körper aus verschiedensten Ebenen, in deren gestaffelter Tiefe ich mittels Skalpellen, Messern und Scheren auf die Suche nach noch nie gehabten Eindrücken gehen konnte. Ich erhielt sie auch - dunkel, schwül, heftig und gänsehaut erregend!
Ich fühlte mich bei meiner Arbeit einerseits erhaben wie Frankenstein, andererseits wie ein Metzgersgeselle, der etwas Lebendiges mit dem ersten Schnitt ausbluten lässt, um es anschließend auszuweiden. (Daher auch der Name des Projekts.)
Bilder aus den beiden Weltkriegen gingen mir durch den Kopf... zerrissene Körper, zerfetztes Fleisch. Ein andermal wähnte ich mich in einen mittelalterlichen Folterkeller versetzt, in dem ich gefühlstoter grausamer Büttel und leidendes Opfer zugleich war. Ich erlebte in dieser Schaffensphase - quasi unter sterilen Laborbedingungen - eine so ungehante und aufwühlende Gefühlsmelange aus Elend, Pein und der Ahnung von der Fähigkeit zu eigenem Sadismus, dass ich das Projekt schon nach wenigen Bildern wieder aufgab. Die Erfahrung daraus war mir im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut gegangen.    
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